ÄGYPTENS WEG ZUR REGIONALEN ENERGIEDREHSCHEIBE

T e b e l – R e p o r t  ¦ Hintergrund :
Ägypten will zu einer regionalen Energiedrehscheibe aufsteigen. Den Hintergrund bilden Erdgasfunde vor der ägyptischen Mittelmeerküste und die Schlüssellage zwischen den Produktionsländern im Osten und den Verbrauchern des Westens.
Erdgasfunde ♦ Erst 2015 stieß der italienische Energiekonzern Eni auf das Zohr-Gasfeld, das bislang größte der insgesamt vier ägyptischen Erdgasfelder. Damit konnte Ägypten seine Erdgasimporte stoppen, sich seither mehr als 2,5 Milliarden Dollar im Jahr an Importkosten ersparen und überdies auch das ägyptische Haushaltsdefizit verringern.
Bau von Pipeline ♦ Um als eine regionale Energiedrehscheibe zu fungieren, unterzeichneten Ägypten und Zypern erst im vergangenen September einen Vertrag zum Bau einer Unterwasserpipeline vom zypriotischen Aphrodite Erdgasfeld nach Edku in Ägypten, um das Gas hunderte Kilometer nach Ägypten zu pumpen, ehe es von dort aus nach Europa exportiert werden soll.
Zudem vertiefte Ägypten erst im Februar seine Beziehungen zu Israel mit der Unterzeichnung eines Friedensabkommens und einen Vertrag, Gas aus den israelischen Tamar- und Leviathan-Gasfeldern zu importieren. Die israelische Firma Delek Drilling und sein US-amerikanischer Partner Noble sollen demnach dem ägyptischen Unternehmen Dolphinus in den nächsten zehn Jahren 64 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus den israelischen Erdgasfeldern liefern.
Letztlich unterzeichnete Ägypten mit Jordanien und dem Irak einen Vertrag über den Transport von Rohöl und Gas nach Ägypten.
Erdöl- und Petrochemie ♦ Ägypten will sich zudem als Zentrum der Erdöl- und Petrochemie etablieren. So soll die  Midor-Raffinerie in Kairo seine Produktion um 60 Prozent erhöhen und eine neue Raffinerie von Mostorod im kommenden Mai eröffnet werden. Ägypten plant ebenso den größten petrochemischen Komplex des Mittleren Ostens, den „Tahrir Petrochemical Complex“, in der „Ain Sokhna industrial zone“ am Suez Kanal.