Frankreich und Zypern bauen Marinestützpunkt auf Zypern aus

Tebel-Report.Am 1. August 2020 trat das Abkommen über eine vertiefte Verteidigungszusammenarbeit zwischen der Republik Zypern und Frankreich in Kraft.

Verbesserte militärische Zusammenarbeit

Das Abkommen sieht eine verbesserte Zusammenarbeit „in den Bereichen Energie und Sicherheit im Seeverkehr, Frühwarnung und Krisenmanagement sowie Bekämpfung von Terrorismus und Piraterie vor“, wie Naval News berichtet. Zudem wollen die beiden Staaten eine verstärkte militärtechnische Kooperation eingehen und zypriotische Soldaten an französischen Militärschulen ausbilden.

Militärhafen, an dem vermutlich selbst ein Flugzeugträger andocken kann

Ein strategisch besonders wichtiges Projekt bildet außerdem der Ausbau der Evangelos Florakis naval base in Mari an der Südküste Zyperns.

Frankreich und Zypern wollen sich die Kosten für eine Hafenerweiterung teilen, damit dort größere französische Kriegsschiffe anlegen können.

Die Gespräche zwischen den beiden Staaten reichen in das Jahr 2018 zurück und hingen nicht zuletzt mit den türkischen Versuchen zusammen, seismische Forschungen von Bohrschiffen im Auftrag der französischen TOTAL und der italienischen ENI vor Zypern durch Kriegsschiffe zu unterbinden.

Teil der EU-Permanent Structured Cooperation, PESCO

Der Hafenaufbau hängt ebenso mit der „Ständigen Strukturierten Zusammenarbeit“ (SSZ, oder Permanent Structured Cooperation, PESCO) zusammen, die am 11. Dezember 2017 vom Rat der EU-Mitgliedstaaten beschlossen wurde. Damit will die EU die Koordination in der militärischen Zusammenarbeit von bislang 25 beteiligten Mitgliedstaaten in den Bereichen Sicherheit und Verteidigung stärken, ohne momentan die Souveränität der einzelnen Staaten anzutasten oder auf eine automatische Beistandspflicht abzuzielen.

Analysten sehen PESCO als Antwort auf Donald Trumps isolationistische Außenpolitik. Die Idee, die europäischen Streitkräfte organisatorisch und ausrüstungstechnisch kompatibler zu machen und Mehrfachstrukturen abzubauen kann, aber auch als Schritt zu EU-Armee interpretiert werden.

Siehe

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