Coronakrise – Noch nicht über dem Berg

Tebel – Report. – Die Regierungen in Deutschland und Österreich lockern die Coronamaßnahmen. In Kürze sollen sogar Urlaubsreisen wieder möglich sein. Ist das zu früh?

Bislang müssen wir unsereren Politikern gratulieren. Sie haben trotz hoher Kosten eine soziale Politik zum Schutze der älteren Generation durchgeführt. Damit konnten sie die Zahl der Coronatoten unter die durchschnittliche Anzahl der jährlichen Grippetoten senken. Länder, die sorgloser verfuhren, haben bis zu drei Mal so viele Covid-19-Tote als Grippetote zu beklagen.

Politisch motivierte Grenzöffnungen

Gemessen an dieser umsichtigen Haltung, erscheinen nun die Grenzöffnungen voreilig – wohl getrieben von der „Heiligen Kuh“ der EU, den offenen Grenzen, und wirtschaftlichen Erwägungen. Um dies zu überprüfen, nützt ein Vergleich der 31 Staaten, für die Österreich und Deutschland die Reisewarnung aufheben, mit den Fallzahlen des „COVID-19 Dashboard der John-Hopkins-Universität“.

Für wen heben Deutschland und Österreich die Reisewarnung auf?

Das Auswärtige Amt hebt die Reisewarnung für „Belgien, Bulgarien, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Griechenland, Kroatien, Lettland, Litauen, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden*, Slowakei, Slowenien, Spanien*, Tschechien, Ungarn, Republik Zypern), die Schengen-assoziierte Staaten (Island, Liechtenstein, Norwegen*, Schweiz) und das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland“ auf, wie die Seite des Auswärtigen Amtes auflistet. Allerdings richten sich die Reisewarnungen nach den Neuinfektionen. Sie dürfen sie nicht mehr als „50 Fällen pro 100.000 Einwohner kumulativ in den letzten 7 Tagen“ ausmachen, so das Auswärtige Amt.

Österreich unterscheidet sich davon, dass für Portugal, Spanien, norditalienische Regionen, Schweden und Großbritannien die Reisewarnung bestehen bleibt.

Die Reiselockerungen richten sich somit an der Anzahl der Neuinfektionen und werden an die jeweilige Situation angepasst.

Ein Blick auf die Grafik der „Daily Cases“ am unteren rechten Rand des COVID-19 Dashboard der John-Hopkins-Universität wird diese Handlung zum Großteil bestätigen.

Quelle: Screenshot

Staaten in Europa mit weniger als 100 tägliche Neuinfektionen

Eine große Gruppe an Staaten weist in ihren Infektionskurven und Fallzahlen nur ein geringes Risiko auf: Hierzu zählt Österreich, Dänemark, Irland, die Schweiz, Belgien, Ungarn, Island, Litauen, Tschechien, Serbien, Luxemburg, Norwegen, die Slowakei, Slowenien und eventuell Griechenland.

Staaten in Europa mit mehr als 100 Neuinfektionen

Bei Staaten mit einer höheren Rate an Neuinfektionen gibt es einen spannenden Unterschied. Einige Staaten haben sichtlich den Höhepunkt der Infektionen überschritten, weisen nun aber konstante Infektionszahlen auf. Unter 500 Neuerkrankungen liegen hier momentan Spanien, Italien und Deutschland.

In anderen Staaten stieg aber die Infektionszahl anfangs der Pandemie an. Sie verzeichnen aber keinen Abschwung, sondern sind auf etwa dem selben Niveau wie im April. Neben Polen (konstant 300 – 400 Neuinfektionen), Weissrussland (konstant 800 – 970), die Ukraine (konstant 400 – 500), betrifft dies in erster Linie Schweden. Hier erkrankten zwischen April und Anfang Juni durchschnittlich etwa 600 Menschen täglich an dem Virus. In den letzten Tagen trug sich sogar ein sprunghafter Anstieg zu, der sich gerade auf einem höherem Niveau einpendelt.

Besonders hohe bzw. steigende Fallzahlen

Portugal und Bulgarien (unter 100 Neuinfektionen) weisen laut Angaben der John Hopkins-Universität aktuell sogar einen Zuwachs an Infektionen auf, während sich in Großbritannien aktuell noch etwa 1 700 Menschen täglich infizieren.

Bildquelle: Bild von rottonara auf Pixabay