Racheakte zu erwarten : USA bringen Kommandanten der iranischen Al Quds-Brigaden im Irak um

Tebel-Report. – Am gestrigen Freitag tötet eine US-Drohe in den frühen Morgenstunden den Chef der Al Quds-Brigaden, der Auslandsarmee der Iranischen Republikanischen Garden: Neben Qassem Soleimani sterben weitere sechs Personen, darunter auch der militärische Leiter der irakischen Popular Mobilization Units (Haschd al-Schaabi), Abu Mahdi al-Muhandis.

Noch am selben Morgen wird Soleimanis Stellvertreter, Brig. Gen. Esmail Ghaani, von Ayatollah Seyyed Ali Khamenei als dessen Nachfolger ernannt. Am kommenden Montag wird Teheran Schauplatz einer Prozession. Am Dienstag findet im südiranischen Kerman die Beerdigung von Qassem Soleimani statt.

Ein General, gefeiert wie ein Popstar

Im Iran und in der schiitischen Welt genoss der Kommandant der al Quds-Brigaden einen legendären Ruf als Kämpfer gegen den IS und als Vordenker der asymetrischen politisch-militärischen Expansion des Mullah-Staates.

Kampf gegen Israel

So ging auf Qassem Soleimani auch die iranische Strategie zurück, durch Truppen der iranischen Republikanischen Garden, Hilfstruppen und regionale Vorfeldorganisationen einen militärischen Ring um Israel zu ziehen. Damit wollte Soleimani Israel in einen Mehrfrontenkrieg verwickeln und in letzter Konsequent vernichten.

Israel konterte Soleimanis Taktik geschickt mit hunderten Raketenangriffen auf schiitische Stellungen in Syrien und im Irak, um wiederum Teherans Kriegskosten in die Höhe zu treiben.

Mit den aufflammenden Unruhen im Irak, die sich auch gegen das politische Engagement Teherans im Irak richtete, begann sich im Dezember die Situation auch gegenüber den USA erheblich aufzuschaukeln.

Wende in US-amerikanischer Politik gegenüber dem Iran

So markiert die gezielte Tötung nun eine Wende in der US-Politik, hervorgerufen durch die Belagerung der US-amerikanischen Botschaft in Bagdad. Am Sonntag, den 29. Dezember 2019 griff die US-Luftwaffe fünf Stellungen der Kataib Hisbollah im Irak und in Syrien an und hatte der US-Verteidigungsminister Mark Esper erst am Donnerstag erklärt, dass die Gewalt iranisch unterstützter Schiitengruppen zukünftig vom US-Militär beantwortet werde.

Wenngleich Racheakte des Irans zu erwarten sind, setzte die USA mit ihrem Anschlag dem Iran einen effektiven Warnschuss und entlastet Israel erheblich.

Denn: Eine unkontrollierte Eskalation der Lage ist nicht im Interesse Teherans. Wahington hätte hier weniger Probleme: Eine logische Sperre der Erdöltransporte im Persischen Golf und im Golf vom Oman würde zwar asiatische Verbündete des Westens treffen, aber insbesondere China.

Siehe

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