Syrien : DREI ISRAELISCHE LUFTANGRIFFE IN EINER WOCHE UND EINER BESONDERHEIT

WIEN, 27. Juli 2021. In der vergangenen Woche führte die israelische Luftwaffe drei Luftangriffe gegen Ziele in Syrien durch.

Der erste Luftschlag erfolgt am Montag (19. Juli) in der Stunde vor Mitternacht. Laut übereinstimmenden Medienberichten sind vier israelische F-16 Kampfflugzeuge daran beteiligt, ein Waffendepot einer iranisch-gestützten Miliz nahe As Safira mit Lenkraketen anzugreifen. Die russische TASS berichtet, dass für den Angriff der US-Stützpunkt Al-Tanf an der irakischen Grenze als Einflugschneise genützt wurde.

Bereits am Donnerstag (22. Juli) ereignet sich nach ein Uhr Lokalzeit ein weiterer Raketenangriff. Israelische Medien wie ynetnews, die Times of Israel und die russische TASS sprechen von zwei israelischen F-16, die insgesamt vier Lenkraketen vom libanesischen Luftraum aus auf Ziele der Hisbollah in der Gegend von Al Qusayr abgefeuert hätten. Danach sei der iranische Flughafen T4 in der syrischen Wüste beschossen worden.

Der dritte Luftschlag erfolgte am Sonntag (25. Juli) mit zwei israelischen F-16 knapp vor 6 Uhr Ortszeit auf Ziele in Set Zaynab im Großraum Damaskus.

Prinzipiell bilden israelische Luftangriffe auf Syrien keine Seltenheit. Sie entsprechen der Strategie, den finanziellen Einsatz für den Iran und seine Verbündeten möglichst hoch zu schrauben und ein Fußfassen insbesondere in Grenznähe zu Israel zu verhindern. So bildet der Angriff vom Sonntag auch bereits den 16. in diesem Jahr.

Dennoch sprechen Indizien dafür, dass sich diesmal die Situation verändert hat: Ein unbestätigter Bericht von Asharq Al-Awsat erwähnt die Unbill Russlands gegenüber den israelischen Angriffen und die Absicht, Syrien mit fortschrittlicheren Luftabwehrsystem zu versorgen.

Zudem gab es nach den israelischen Angriffen – völlig überraschend – russische Stellungsnahmen. Der Stellvertretender Leiter des Russischen Zentrums für die Aussöhnung der gegnerischen Parteien in Syrien, Vadim Kulit, erklärte jeweils, dass russische Pantsir-s und Buk-M2 Abwehrsysteme das Gros der anfliegenden Raketen in der Luft vernichten konnten. So habe nur eine der acht Lenkraketen auf Einrichtungen bei Safira ihr Ziel erreicht und bei dem Angriff am Sonntag keine der beiden.

Russlands mögliche Haltungsänderung kann mit Benjamin Netanjahus Rücktritt zusammenhängen, den eine freundschaftliche Beziehung mit Wladimir Putin verband.

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