Tablet | Joel Kotkin : Vor dem Aus: Das jüdische Lebens in Europa

»Der Kontinent entwickelt sich schnell zu einem Gebiet jüdischer Geisterstädte und Friedhöfe, in dem die wenigen verbliebenen Juden entweder eine umkämpfte Existenz akzeptieren müssen oder sich auf den Abzug vorbereiten«, bemerkt in Joel Kotkin in Tablet.

Dies führt der Autor einerseits auf Assimilation von Juden zurück (in Europa und den USA bei 50 Prozent), aber auch durch den antisemitischen Druck in ganz Europa. So würde dieser aber nur in einem geringeren Maße von „ganz rechts“ ausgehen, sondern ebenso von links, aus der antiimperialistischen Ecke und insbesondere von Islamisten. Dies belege u.a. eine Studie der Universität Oslo, die der Autor ins Treffen führt. Gerade aus diesem Grund, so Kotkin, soll sich die jüdische Gemeinde in Budapest heutzutage angstfrei entwickeln, weil hier die Aufnahme zahlreicher muslimischer Migranten nach 2015 ausblieb.

Dies führe in Europa dazu, das sich die nahezu untergegangenen Zentren jüdischen Lebens zu touristischen Erinnerungsorten entwickeln würden, weil nun auch eine weitere jüdische Auswanderungswelle stattfindet. So haben seit 2000 etwa 50 000 Juden Frankreich verlassen, um nach Israel, in die USA oder nach Kanada zu übersiedeln.

Am Ende der Entwicklung sieht Kotkin nur noch Israel als Ort vitalen jüdischen Lebens, weil dort bereits heute fast eine Mehrheit aller weltweiten jüdischen Kinder leben.

Tablet (26. Juni 2019): Judenrein Europe. https://www.tabletmag.com/jewish-news-and-politics/europe/286878/judenrein-europe