Coronavirus in Deutschland : Mit höheren Todeszahlen ist zu rechnen

Tebel-Report. – Deutschland hat sehr spät auf die sich anbahnende Coronavirus-Krise mit strikteren Maßnahmen reagiert. Dennoch entwickelte sich die Sterberate bislang erfreulich günstig, verglichen mit zahlreichen anderen Staaten.

Als Gründe für diese Entwicklung werden allgemein das hohe medizinische Niveau genannt, die zahlreichen Tests und auch der Umstand, dass der Virus zunächst eher bei jüngeren Menschen grassierte. Auch besitzt Deutschland 28 000 Intensivbetten, verglichen mit 5 000 in Italien, wie die chinesische Global Times vermerkt.

Warnung vor Welle an Toten

Eben diese chinesische Zeitung warnt nun aber auch, dass die geringe Sterbezahlen eine Momentaufnahme bildet und Deutschland erst allmählich dem Höhepunkt der Pandemie zustrebt. Global Times zitiert Sun Keqin, einen wissenschaftlichen Mitarbeiter an den Chinesischen Instituten für zeitgenössische internationale Beziehungen, mit den Worten: „Je größer die Zahl der Infektionen wird, desto schneller breitet sich die Krankheit aus, was bedeutet, dass Deutschland bereits in die Phase eines Ausbruchs eingetreten ist“.

In die selbe Kerbe schlägt Lothar Wieler in einer Pressekonferenz, die FOCUS Online auf seiner Webseite zeigt. Darin weist der Präsident des Robert Koch Instituts in Berlin darauf hin, dass durch frühe und zahlreiche Tests auch viele leichte Fälle erfasst wurden und nun das Virus auch ältere Gesellschaftsschichten erreicht.

„Gewisse Kontrolle“ bei Verdopplungszahl nach 10 Tagen

Eine Entwarnung sieht die deutsche Bundeskanzlerin, sobald sich die Fallzahlen alle 10 Tage verdoppeln. Dann würde „von einer gewissen Kontrolle der Verbreitung ausgegangen werden“, zitiert FOCUS Online Dietrich Rothenbacher, Direktor des Instituts für Epidemiologie an der Universität Ulm und stellvertretender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi).

Allerding erklärt Reinhard Busse, Leiter des Fachgebiets Management im Gesundheitswesen an der TU Berlin, im selben FOCUS-Artikel: „Die zehn Tage sind nur ein erster Wert. Denn eine Verdopplung von 50.000 auf 100.000 Fälle ist absolut gesehen für das Gesundheitssystem eine geringere tägliche Neu-Belastung als von 100.000 auf 200.000 (nach 20 Tagen), von 200.000 auf 400.000 (nach 30 Tagen) oder von 400.000 auf 800.000 (nach 40 Tagen) und so weiter“. Eine Streckung der Verdopplungszahl wäre seiner Ansicht danach nötig, um die Belastung gleich zu halten.

Übrigens: Der Steigerungwert an Infektionen vom 31. März, 0.00, bis zum 1. April, 0.00, lag nach Daten des RKI umgerechnet bei 8,09 Prozent.

Siehe

Bildquelle: Bild von cor gaasbeek auf Pixabay