Italiens „Rückkehr“ im „großen Spiel“ um Afrika

Tebel-Report | geostrategische Notizen

Italien verstärkt sein Engagement am Horn von Afrika (Äthiopien, Eritrea, Dschibuti und Somalia).


Roms Pläne für eine „Rückkehr“ nach Afrika reichen in das Jahr 2014 zurück, als der stellvertretende Außenministes Lapo Pistelli Somalia, Dschibuti, Eritrea, den Sudan und Äthiopien besucht. Timothy Dissegna sieht Italiens Präsenz durch die Koalition aus Lega und 5 Sterne-Bewegung seither weiter verstärkt: als Ausbilder somalischer Polizisten, als Geldgeber für Entwicklungs- bzw. humanitäre Projekte und Kredite, als Betreiber von Infrastrukturprojekten (z.B. die geplante Eisenbahnlinie Addis Abeba – Massawa in Eritrea).

Dabei leitet Italiens Politik zwei Gedanken: Der Apenninenstaat will Migrationsströme aus Ostafrika nach Libyen reduzieren und knüpft an seine koloniale Vergangenheit in Äthiopien an. Besondere Bedeutung nimmt hierbei nach dem Zusammenbruch Libyens nun der Tschad und Niger ein (wo Italien auch im Rahmen einer Multinationalen Truppe militärisch Präsenz zeigt), die seit dem Zusammenbruch des libyschen Staates „von Rom als Südgrenze Europas betrachtet“ werden, wie es Vladislav Gulevich in Internation Affairs schreibt.

Zudem gilt Äthiopien als das aufsteigende „China Afrikas“ und somit als ein Zukunftsmarkt und dient Italien als Sprungbrett Richtung Kenia, zur Arabischen Halbinsel und zum Indischen Ozean.

Vladislav Gulevich bemerkt inzwischen die Rivalität zwischen Italien und Frankreich aufkeimen. Frankreich fürchte demnach, dass Italien mit seinen diplomatischen Erfolgen die französische Einflusssphäre in West- und Zentralafrika trennen könne.