Krieg in Libyen immer härter : Kampf um strategische Stadt Tarhuna

Tebel-Report. – Am 19. Januar präsentierten sich Angela Merkel und Außenminister Maas als große Vermittler auf der Libyen-Konferenz in Berlin, an der Vertreter aus insgesamt 12 Staaten und internationaler Organisationen wie auch der libysche Premierminister Fayez Al Sarraj und sein Widersacher General Chalifa Haftar teilnahmen.

Verabredet wurde dabei, die UN bei ihren Friedensbemühungen zu unterstützen, Waffenlieferungen aus dem Ausland nach Libyen zu stoppen und einen politischen Prozess aufzunehmen.

Doch wie sagte schon der schlesische Kabarettist Werner Fink mit einem Augenzwinkern: „Eine Konferenz ist eine Veranstaltung bei der viele hineingehen und wenig herauskommt.“ Er sollte recht behalten. Es blieb bei einem kurzen Blitzlichtschauer der Selbstzufriedenheit.

Denn jetzt, Ende April, inmitten der Coronakrise, halten die Waffenlieferungen von allen Seiten uneingeschränkt an und gehen die Kampfhandlungen in eine vorentscheidende Phase: General Haftar, dervor einem Jahr zum Angriff auf Tripolis aufrief und den Machtbereich des international anerkannten Premierminister Fayez Al Sarraj auf ein Küstengebiet zwischen Tripolis und Misratah und einige südliche Enklaven im Umland der Hauptstadt reduzierte, muss nun erhebliche Rückschläge verzeichnen.

Mit massiver türkischer Unterstützung an islamistischen Söldnern – SOHR berichtet sogar von teilnehmenden IS-Kämpfern –, mit logistischer Unterstützung und illegalen türkischen Waffenlieferungen – die es sogar in eine BBC-Dokumentation schafften – konnte Haftars Angriff auf Tripolis von den Regierungstruppen blockiert werden.

Nicht nur das: Mitte April gab die libysche Regierung die Eroberung des stark besiedelten Küstenstreifens zwischen der tunesischen Grenze und Tripolis mit Städten wie Sabratha und Surman bekannt.

Und am Samstag, den 18. April, starteten die Truppen von Fayez Al Sarraj und deren Hilfstruppen überdies die Tarhuna-Offensive, durch die die gleichnamige Stadt südöstlich der Hauptstadt von sieben Fronten aus angegriffen wird. Fällt Tarhuna, fällt vermutlich die gesamte westliche Front des Generals in sich zusammen.

Dies versuchen aber Haftar und seine Verbündeten noch zu verhindern: Russland, das mit seiner Söldnertruppe Wagner in die Kämpfe involviert ist, und insbesondere Staaten wie Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien, die Fayez Al Sarraj eine große Toleranz gegenüber der islamistischen Muslimbrüderschaftt vorwerfen.

In eigener Sache: In dieser Woche veröffentlicht der Tebel-Report auch seine erste Karte zum Libyen-Krieg.

Bildquelle: Bild von Husam Samir auf Pixabay