»Krise im Libanon« | Flüchtlingslast und drohender Staatsbankrott

986.942 Flüchtlinge sind im Libanon (6,2 Millionen Einwohner) registriert. Seit einigen Monaten wendet sich die Stimmung gegen die Flüchtlinge.

Neben Jordanien und der Türkei zählt der Libanon zu denjenigen Staaten, die die meisten syrischen Kriegsflüchtlinge beherbergen. Ein geringes wirtschaftliches Wachstum von 0,2 Prozent, wirtschaftliche Abschwächung, steigender Schuldendienst (2019), eine Staatsverschuldung von 149 Prozent des BIP (2017) und eine Sorge vor einem Staatsbankrott überfordert den Libanon zunehmend. Hinzu kommt ein sehr fragiles religiös-politisches Gleichgewicht, dass durch die Flüchtlinge zu kippen droht.

Für die Hisbollah und ihre Partner ist die unbefristete Präsenz einer großen Unterschicht von hauptsächlich sunnitischen Flüchtlingen, von denen viele gegen die Beteiligung der Hisbollah am Syrienkonflikt sind, etwas, das die Partei nicht tolerieren kann.

Carnegie Middle East Center

Als das Gesicht der Gegner der Flüchtlinge gilt Außenminister Gebran Bassil, der Schwiegersohn des libanesischen Präsidenten Michel Aoun, seines Zeichens Chef der Freien Patriotischen Bewegung, berichtet das Carnegie Middle East Center. Seiner Ansicht nach sollte Syrien wieder als ein sicheres Herkunftsland gelten. Der Hintersinn besteht aber darin, dass durch eine dauerhafte Ansiedlung der Syrer die Macht der Sunniten anwachsen würde. Überdies symphatisiert die libanesische Regierung und die einflußreiche Hisbollah ohnehin mit Assads Regime.

Das Carnegie Middle East Center listet die Übergriffe auf syrische Flüchtlinge auf.

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