KANN MOSKAU DIE UKRAINISCHE OFFENSIVE BREMSEN?

Tebel-Report / Analyse – In nur fünf Tagen zerstörte die ukrainische Armee die russischen Hoffnungen, ihre Front allmählich in Richtung Slowjansk und Kramatorsk vorzuschieben, um diese beiden letzten großen Städte des ukrainischen Oblast Donezk zu erobern. In einem Überraschungsangriff, der mit unglaublicher Geschwindigkeit ausgeführt wurde, gelang es der ukrainischen Armee, die russischen Verteidiger zu überrumpeln und sie dazu zu bringen, die Front zwischen der Millionenstadt Charkow und dem Oskil-Stausee vollständig aufzugeben. Während dieser Rückzug im Norden von Charkow geordnet verlief, gibt es aus Balakliya und anderen Gebieten Berichte über russische Soldaten, die in die Wälder flohen und ihre Ausrüstung einfach zurückließen. Durch einen Artikel des Sonderkriegsberichterstatters der KP.RU, Alexander Kots, erhalten wir eine Vorstellung davon, wie die ukrainischen Offensivkräfte, die auf 5 Brigaden geschätzt werden, vorgegangen sind: So durchbrach die erste Angriffswelle die Front und umging die russischen Verteidigungsanlagen, ohne sich in einen Städtekampf zu verwickeln, während die zweite Angriffswelle diesen Part übernahm – sofern sich die russischen Verbände nicht bereits aus Angst vor einer Einkesselung zurückgezogen hatten. [1]

Die alles beherrschende Frage ist nun jedoch, was die Ukraine mit ihrem Erfolg anfangen wird: Will sie die eroberten Gebiete sichern oder wird sie die Gunst der Stunde und die Planlosigkeit der übertölpelten russischen Streitkräfte ausnutzen? Es darf nicht vergessen werden, dass Russland seine Truppen nicht auf die ukrainischen Angreifer werfen kann, sondern eine neue Front im Hinterland aufbauen muss. Diese Front kann das Ostufer des Oskil bilden. Alexander Kots informiert uns jedoch, dass die ukrainischen Streitkräfte die Städte Lyman und Jampil südlich des Oskil angreifen [2]. Avia-pro zufolge wird dies auch von Journalisten des Projekts WarGonzo bestätigt. Demnach greift die ukrainische Armee Lyman mit zwei BTGs und separaten Panzertruppen an.[3] Aus abgefangenen Funksprüchen und Informationen von Gefangenen soll hervorgehen, dass NATO-Ausbilder an der Offensive beteiligt sind [4] oder sogar Söldner von Blackwater.[5]

Von Süden her haben die ukrainischen Truppen Lyman möglicherweise bereits umgangen. Censor.net zeigt ein Bild, auf dem angeblich die ukrainische Flagge in Kusemiwka zu sehen ist.[6] Außerdem berichtet Ukrinform, dass russische Einheiten auch Swatowe verlassen haben sollen und die Verteidigung lokalen Kräften übergaben. [7]

Sollten diese unbestätigten Berichte zutreffen, befänden sich ukrainische Einheiten bereits im Rücken der neuen russischen Front und könnten tiefer in das schlecht geschützte Hinterland der „Volksrepublik Luhansk“ vordringen – ein Horrorszenario für die russischen Streitkräfte. So hat die russische TASS am Montag nur eine einzige positive Meldung zu vermelden: Ramsan Kadirow kehrt mit seinen Spezialeinheiten auf das Schlachtfeld zurück – wohl in Anlehnung an ein altes Lied von Karl Bronner zu interpretieren: Kadirov wird’s schon richten, das g’hört zu seinen Pflichten ….

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[1] https://www.kp.ru/daily/27443.5/4646105/

[2] https://www.kp.ru/daily/27443.5/4646105/

[3] https://avia-pro.net/news/wargonzo-na-krasnyy-liman-seychas-nastupayut-2-polnostyu-ukomplektovannyh-btgr-v-tom-chisle-2

[4] https://avia-pro.net/news/wargonzo-na-krasnyy-liman-seychas-nastupayut-2-polnostyu-ukomplektovannyh-btgr-v-tom-chisle-2

[5] https://www.kp.ru/daily/27443/4646657

[6] https://censor.net/en/photo_news/3366540/ukrainian_flag_was_raised_over_village_of_kuzemivka_in_luhansk_region_photos

[7] https://www.ukrinform.de/rubric-ato/3569473-ukrainische-armee-drangt-feind-aus-20-ortschaften-zuruck-generalstab.html

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Bildquelle: Image by Игорь Коновченко from Pixabay