Südafrika : Hungeraufruhr und Plünderungen in Armenvierteln

Unser Problem ist nicht, dass wir in Südafrika nicht genug zu essen haben. Unser Problem ist, dass das Essen nur für diejenigen verfügbar ist, die Bargeld haben. Je ärmer Sie sind, desto weniger wahrscheinlich ist es, dass Sie in der Nähe eines Einzelhändlers leben.

Daily Maverick am 15. April

Tebel-Report. – Südafrika setzt seit dem 27. März für fünf Wochen auf strenge Ausgangsbeschränkungen und auf das Herunterfahren der Infrastrukturen. Ein ungewollter Aspekt: Nahrungsmittelknappheit in Armenviertel und Townships von Kapstadt, Durban, Port Elizabeth und Johannesburg.

Seit mehr als einer Woche kommt die Republik Südafrika nicht zur Ruhe: Plünderungen, Zerstörungen und Ausschreitungen in Armengegenden. So berichtet der Daily Maverick, dass am vorletzten Wochenende alleine in der Provinz Gauteng in 55 Schulen eingebrochen und im selben Zeitraum im Westkap 16 Spirituosengeschäften geplündert wurden.

Vergangenen Dienstag erlebte wiederum das Township Mitchell’s Plain an der Fals Bay in Kapstadt Zusammenstösse von Bewohnern mit der Polizei, die auf einem youtube-Video festgehalten wurden.

Am Montag schrieb Sovetan Live über dem Großraum Durban, wo bei der rigorosen Durchsetzung des Lockdowns seit den Morgenstunden 30 Straßensperren errichtet und 100 Menschen verhaftet wurden. Während des Lockdown sollen in der Provinz KwaZulu-Natal bislang mehr als 10.000 Menschen festgenommen worden seien.

Die Situation in den Armenvierteln eskaliert, stehen die ärmsten Bevölkerungsschichten durch den Lockdown am Rande der Hungersnot.

Kaum finanzielle Möglichkeiten, kein Schulessen für Kinder duch die Schulschließungen, schlechte Nahversorgung mit kleinen „Spaza shops“.

Menschen in prekärer Situation können sich zwar für Nahrungsmittelpakete anstellen oder bekommen diese geliefert, doch erfreut sich deren Inhalt weder ungeteilter Beliebtheit, noch erreichen die Päckchen ihre Ziele pünktlich oder überhaupt.

In Yeoville in Johannesburg erklärt sich die Situation, seit bekannt wurde, dass – laut IOL – Leistungen mit ID-Karten von verstorbenen Verwandten erschlichen wurden und seither die Bedürftigen genauer überprüft werden.

In einem offenen Brief warnt Dr. Romola Adeola vom Zentrum für Menschenrechte der Universität Pretoria, dass gerade die ID-Karten notwendig sind, um Zugang zu Tests, Behandlungen, zu anderen palliativen Maßnahmen und Sachleistungen zu erlangen. Ausländer, Asylsuchende und illegale Migranten seien hierdurch ausgeschlossen, so die Botschaft des Briefes.

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