Erhöhtes Konfliktpotential – Türkische Kriegsschiffe beschatten Forschungsschiff im östlichen Mittelmeer

Türkische Kriegsschiffe beschatten in diesem Sommer die NAUTICAL GEO bei ihrer Forschungsfahrt durch das östliche Mittelmeer. Griechische Medien sprechen nun von einem gefährlichen Vorfall in der Alleinigen Wirtschaftszone Zyperns.

Die unter maltesischer Flagge laufende NAUTICAL GEO kartiert für Griechenland, Zypern und Israel einen möglichen Verlauf der geplanten EastMed-Pipeline zwischen Kreta und Zypern, die Erdgas aus dem östlichen Mittelmeer bis nach Europa liefern soll. Im umstrittenen zypriotischen Seegebiet sollen sich nun türkische Kriegsschiffe der NAUTICAL GEO bis auf eine halbe Seemeile bekannt sind.

Die Karte zeigt die unterschiedlichen Standpunkte. Die Türkei und das international nicht anerkannte türkische Nordzypern erkennen die griechische und die zypriotische Alleinige Wirtschaftszone (AWZ) nicht an. Auf der Karte sind die umstrittenen Gebiete in einem rot-blauen Mischton, in der AWZ Zyperns mit rot und grün vermerkt. Zu den Hintergründen des Konfliktes siehe „GASRAUSCH“ IM ÖSTLICHEN MITTELMEER (Börsenkurier)

Seit Jahren schwelt ein Konflikt zwischen der Türkei und seinen Nachbarstaaten um den Verlauf der Alleinigen Wirtschaftszone (AWZ) und damit um den Besitz der Rohstoffe auf dem Meeresgrund, die erst seit etwas mehr als einem Jahrzehnt gefunden wurden.

Die Alleinige Wirtschaftszone dürfen Küsten- oder Inselstaaten gemäß den Bestimmungen des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen (UNCLOS III) seit 1994 für sich festlegen, sofern kein Nachbarstaat diese einschränkt. Diese Zone schließt an die 12-Seemeilen-Zone, die Hoheitsgewässer eines Staates, an und kann bis zu 200 Meilen in das offene Meer reichen. Auf den Meeresboden und den Untergrund bezieht sich der sogenannte „Festlandsockel“, der sich über diese 200 Meilen hinaus erstreckt und in dessen Bereich ein Staat natürliche Ressourcen fördern darf. Auf den „Festlandsockel“ bezieht sich die Türkei, um die Seegebiete vor der Türkei zu fordern, auch wenn Ankara dem Seerechtsabkommen gar nicht beigetreten ist.

Im letzten Sommer kam es vor der griechischen Insel Kastellorizo zu Spannungen zwischen Griechenland und der Türkei und weitere in den Monaten September und Oktober 2020 durch die Forschungsmission der türkischen ORUÇ REIS, die in einem Seegebiet operierte, das Griechenland beansprucht.

Weiterführende Links:

Zu Krisensituationen in den letzten Jahren siehe:

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